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Warten auf das Paradies

Das Paradies ist kein Ort auf unseren Landkarten, keine unberührte Insel, die auf uns wartet. Wege, von denen wir glauben, sie bringen uns dorthin, führen in die Irre. Sind wir blind und taub? Oder warum erkennen wir nicht, was wir tun müssen, um die Probleme auf der Welt friedlich miteinander zu lösen? Krieg kennt nur Verlierer.
Davon erzählt Ingrid Gäde in ihrem Buch. Manche ihrer Erzählungen tragen autobiografische Züge. Schicksale anderer Menschen, die an den Folgen des Krieges litten, ließen sie nicht los.
Vierzig Jahre lang schrieb sie an ihren Texten. Das ist im Nachhinein leicht gesagt. Als sie damit begann, wusste sie nicht, dass sie an einem Buch arbeitet, geschweige denn, welche Geschichten hineinfinden würden. Denn was sie heute im "Warten auf das Paradies" vorlegt, ist nur eine kleine Auswahl aus ihrem Vorrat an Texten.
Es gelingt ihr, sich in andere Menschen hineinzuspüren.
Es gelingt ihr, Wesentliches zu erzählen.
Es gelingt ihr, passende Situationen aus Erfahrung und Erfindung literarisch zu gestalten.
Ihre Sprache ist klar und einfach. Sie entspricht den Figuren, die sie zeichnet. Obwohl das Leid groß ist, wird nicht wehleidig erzählt. Es wird auch nicht sachlich berichtet. Ingrid Gäde nimmt empfindsam auf, was um sie herum geschieht und findet Sprache für das, was sprachlos macht. Sie hat zu ihrem eigenen Stil gefunden.
Auf ihrem Weg hat sie Begleiter gehabt. Hier müssen Namen wie Helmut Bürger und Heinz Kruschel genannt werden. Sie gehört zur Jerichower Schreibrunde und ist Mitglied im Burger Autorenkreis.

Dorothea Iser


Brief an Ingrid, Schriftstellerin

Liebe Ingrid Gäde,

wir sind uns nach längerer Zeit zum "Literarischen Menü" am 10. Mai 2014 in Burg wieder begegnet. Ich erinnerte uns daran, wie sehr Du mir 1997 zu einer Kalenderpremiere in Jerichow Mut gemacht hattest, indem Du mir als Widmung eintrugst: "Anne, schreib weiter!"
Nun legst Du tatsächlich nach 40 Jahren Schreibarbeit Dein erstes Buch unter dem Titel "Warten auf das Paradies" vor. Warum 40 Jahre? Immer, wenn Du dachtest, Du könntest es veröffentlichen, wurdest Du krank.
Am 10. Mai hast Du einen Auszug gelesen: "Wie ich meinen Vater kennen lernte". Selbst dieser kleine Abschnitt zeigt Deine Meisterschaft im Erzählen. Und wie gekonnt hast Du vorgetragen: mit sicherer Stimme, ausdrucksvoll. Denn es ist doch noch einmal etwas ganz anderes, wenn die Autorin selbst vorliest, als wenn ich das Buch in meiner Stube lese.
Innerhalb von zwei Tagen erfasste ich, aus welcher Haltung heraus, die ich hoch achte, schätze und zu würdigen weiss, Du ein Lebensschicksal beschreibst, welches manchem Menschen hätte so passiert sein können. Aber besondere Literatur ist es deshalb, weil Du die Grundhaltung und das Leben einer ganzen Generation gestaltest. Dein Buch empfinde ich als einzigartig, weil Du von Dir selbst schreibst, von Deinen Erfahrungen und wirklich gut begründen kannst, wieso Dich diese psychische Erkrankung getroffen hat. Das spricht für Deinen Mut, Dich zu öffnen, über Dein Leben in der DDR Auskunft zu geben, den Leser teilhaben zu lassen. Und Du gibst damit Jüngeren ein Stück Historie, erzeugst Verständnis und in mir Vertrauen. Deiner Generation, die der Kriegskinder, sprichst Du aus dem Herzen. Wie sehr bewegt hat mich die Schilderung des Lebens der vietnamesischen Mutter und ihren beiden Söhnen. Später im Buch löst Du auf, Du selbst bist die deutsche, sozialistische Ersatzmutti. Ich erinnere mich noch, wie ich als Achtjährige von Haustür zu Haustür lief, um Unterschriften gegen den Vietnamkrieg zu sammeln. Deshalb kam gerade diese Passage im Buch in mir an, als würdest Du eine Glocke, eine Friedensglocke, zum Klingen bringen.
Viel könnte ich noch erwähnen:
Die mit viel Herzenswärme geschriebenen Beobachtungen über Deine Mitpatienten, Dein eigener, immer wieder kehrender Kampf um Gesundung. Niemals hast Du diesen und Dich aufgegeben. Welcher Mensch schafft das schon über so viele Jahrzehnte? Und Deine Berufsehre: Solch eine Unterstufenlehrerin wie Du eine warst, hätte ich mir für meine Kinder auch gewünscht. Welcher Lehrer macht sich schon in seiner Freizeit so viele Gedanken um seine Schüler und tüftelt an Lösungen?
Nach Deiner Berentung hast Du noch stundenweise gearbeitet und ein Fernstudium am Literaturinstitut "Johannes R. Becher" absolviert. Wie ist Dir das gelungen? Hinter dieser Frage verbirgt sich meine Hochachtung.
Glückwunsch zu Deinem Buch!! Möge es etwas vom gefundenen Paradies sein, dass Du es nun in den Händen halten kannst.

Annegret Winkel

Das Buch erschien unter ISBN 978-3-942401-65-4

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